11.01.2022

Hattest du Angst ins Selfpublishing zu gehen?

Ganz ehrlich?


Ich hatte jede Menge bedenken und ein wenig Schiss davor, ins Selfpublishing zu gehen. 😳

Die Entscheidung an sich, fiel mir relativ leicht. Durch die verschiedenen Absagen durch Verlage und Agenturen, die nie meinen Schreibstil bemängelten, sondern eher die Massentauglichkeit auf dem Buchmarkt, fühlte ich mich bestärkt, meinen Traum weiterzuverfolgen.

 

Ich begann, mich zu informieren und sprach mit einigen Autorenkollegen oder besuchte Stände auf der Buchmesse, um zu begreifen, welche Wege es noch gibt.

 

Durch die Gespräche wurde ich weiterhin bestärkt, allerdings weckte es auch Ängste und Druck. Vor allem der finanzielle Aspekt bereitete mir schlaflose Nächte. 😫

 

Ich gebe zu, dass ich aus „One of Us“ nicht alles rausgeholt habe. Damals wusste ich einfach noch nichts und konnte nicht verstehen, wie wichtig zB. Buchsatz oder ein professionelles Lektorat sind.

Man könnte sagen, dass ich etwas blauäugig ins Selfpublishing gestartet bin. Zum Teil lag es einfach an meiner Ungeduld. 😓

Rechts und Links von mir sah ich junge Autoren, die ihre Freude zum Erhalt eines Verlagsvertrages zeigen, ich sah Selfpublisher, die sich bereits mit ihrer ersten Veröffentlichung einen kleinen Namen machten. Das wollte ich auch!

 

Auch war der Gedanke da, wenn ich es jetzt nicht probiere, würde ich es mir niemals trauen. Ich setzte schon so viele Jahre in den Wind, weil ich mir keinen Erfolg versprach.

Wer würde schon ausgerechnet meine Geschichten lesen? 🤔

 

Doch.

 

„One of Us“ wurde von euch aufgenommen. Selbst mit seinen Schwächen wurde es gelesen und positiv bewertet. Die Geschichte sei einmalig, noch nie vorher so gelesen.

 

Gott. Solche Worte zu lesen, ermutigten mich noch mehr, unbedingt weitermachen zu wollen!

 

[Aus diesem Grund will ich „One of Us“ neu veröffentlichen und habe das Buch 2021 vom Markt genommen. Mit frischem Wind, mit Lektorat, Korrektorat und einem 1A Buchsatz will ich die Fehler von damals korrigieren. 🥰]

 

Und nun, zwei Jahre später, bin ich froh, diesen Weg gegangen zu sein. Damals war in meinem Kopf drin, dass eine Veröffentlichung nur über einem Verlag gehe – das man nur so an seine potenziellen Leser kommt. Aber das stimmt gar nicht.

 

Ich denke schon, dass ein Verlag als starker Partner vieles einfacher macht und man als Autor mehr das tun kann, was man eben macht: Schreiben.

Aber das Selfpublishing gibt so viele Perspektiven und zeigt auch vollkommen neue Seiten.

 

Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass ich mich mit Bildbearbeitung oder Coverdesigns auseinandersetze, im Gespräch mit verschiedenen Designern bin, eine eigene Webseite zusammenbaue, plane und entwerfe – es macht mir so viel Spaß! 🤩

 

Ich plane aus Natur gern. Deswegen bin ich wohl auch zu meinem Bürojob gekommen xD

Auch bin eine total begeisterte Plotterin und verbringe Stunden damit, einen Plotstrang zu entwerfen, bevor ich mich ans tatsächliche Schreiben setze. 🤭

 

Manchmal wünschte ich, ich hätte so viel mehr Zeit.

Dann könnte ich euch auch so viel mehr zeigen und präsentieren, mich vielleicht sogar in Videoaufnahmen versuchen.

 

Leider ist mehr aktuell nicht drin. 😑

 

Und dieser Punkt verstärkten zum Teil die Ängste, ob ich ins Selfpublishing gehen kann.

 

Kann ich meine Tätigkeit im Büro, meine Krankheit und meine Autorendasein unter einem Hut bekommen? Wird das nicht zu viel? Kann ich meinen Lesern das bieten, was sie verlangen, von mir zu bekommen? 🤔

 

Auf Social Media Plattformen habe ich gelernt, dass eine gewisse Regelmäßigkeit beinahe Pflicht ist, um nicht unterzugehen und auf irgendeinem Datenhaufen zu laden.

 

Content, Aufrufe, Impressionen, Rezensionen. All das erhöht die Sichtbarkeit und das finden einer potenziellen Leserschaft.

 

Sichtbarkeit = mehr Verkäufe = mehr Gewinn = evtl. mehr Zeit gewinnen, um das zu tun, was ich immer wollte: schreiben, schreiben, schreiben

 

All das zog sich eng um meinen Brustkorb, weil ich nicht wusste, ob ich dem gerecht werde.

Aus diesem Grund neige ich dazu, an mir selbst zu zweifeln. Weil ich eben auf die oben genannten Fragen keine Antwort bekomme.

 

Werde ich dem Selfpublishing gerecht? Kann ich mich durchsetzen und zeigen, dass ich es kann? Und was ist eigentlich mit Werbung? 😲

 

Ich sehe es an meinen Aufrufen, an den Verkaufszahlen, geschriebenen Rezensionen oder gar Followerzahlen.

 

Ich habe mir geschworen, auf dem letzten Punkt keinen allzu großen Wert mehr zu legen. Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es fast schon witzig. Nur manchmal folgen mir neue Menschen, die sich dann aber nach 1-2 Tagen wieder verabschieden. Da fragte ich besonders am Anfang, woran das liegen könnte. Bin ich zu langweilig? Habe ich etwas Falsches geschrieben? Beinahe posteten andere im monatlichen Rhythmus, wie sie bestimmte Zahlen erreicht haben und zur Feier Gewinnspiele planten. Dieser Druck zermürbte mich.

 

Es brauchte fast ein Jahr auf Instagram bis ich begriffen habe, dass ich im Grunde alles richtig mache. Ich musste lernen, umdenken. Ich bin ich. Ich mache es zwar für euch, aber ich will mich für Klicks und Follower nicht verbiegen oder etwas auf Zwang erreichen.

 

Das war auch so eine Angst von mir.

Ob ich es schaffe, mir selbst treu zu bleiben und mich nicht vom Strudel der Scheinwelt mitreißen zu lassen.

 

Doch all das, all die Hürden und Stolpersteine, machten mich stärker.

Ich habe gemerkt, dass ich mich verändert habe – zum Positiven.


Was mir früher Bauchschmerzen bereitet hat, lässt mich heute die Schulter zucken und darauf bin ich verdammt stolz. 😁

 

Am Wochenende zum Beispiel sah ich meine erste 2 Sterne Bewertung auf Amazon. Anstatt zu zweifeln und mich zu fragen, was ich falsch gemacht habe, dachte ich eher, dass ich es nicht jedem recht machen kann. Vielleicht hatte sich diese Person etwas anderes gehofft. Vielleicht gefiel ihr mein Schreibstil nicht oder die Wahl meiner Charaktere.

Egal, was es gewesen ist, ich kann es nicht ändern.

 

Diese Einstellung wäre ohne euch sicherlich nicht möglich gewesen. Ihr habt mich unterstützt und ermutigt, meinen Weg weiterzugehen. Ich liebe unseren offenen Austausch miteinander! 💜

 

Also ja: Ich hatte Angst ins Selfpublishing zu gehen und offen gesagt, habe ich diese noch immer. Da ist immer ein kleiner Teil in mir, der sich Sorgen macht und auch der kleine Dämon 👿 wird auf meiner Schulter bleiben und mir vorsagen, was ich hätte besser machen können.

Aber das darf er auch.

Ich darf zweifeln und selbstreflektieren. Gar vor Frust laut aufschreien oder in einer Decke eingemummelt weinen über mögliche Misserfolge oder verfehlten Erwartungen.

Dass alles ist völlig normal.

 

Doch, und das habe ich mir in den zwei Jahren angeeignet, wenn diese Momente kommen, ist es wichtig, einen tiefen Atemzug zu nehmen und sich vorzuhalten, was man eigentlich alles geschafft hat.


Danach kommt mir die Angst des Versagens nicht mehr ganz so bedrohlich vor und weckt in mir den Ehrgeiz, es meinen Dämonen auf der Schulter und all den anderen zu zeigen. 🤗